Ali Samadi Ahadi

Ali Samadi Ahadi, geboren 1972 in Tabriz, Iran, ist ein deutsch-iranischer Filmemacher, der für seine Dokumentar- und Spielfilme bekannt ist, in denen er oft Themen wie Identität, Migration und kulturellen Austausch behandelt. Seine Kindheit fiel in eine bewegte Zeit, geprägt von der iranischen Revolution und dem Iran-Irak-Krieg, die seine Weltanschauung nachhaltig prägten. Auf der Suche nach besseren Chancen und Sicherheit floh Ahadi im Alter von 12 Jahren allein nach Deutschland. Diese Migrationserfahrung prägte seine späteren Werke. Nach seinem Schulabschluss in Deutschland studierte Ahadi Soziologie und Film. An der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover verfeinerte er seine Fähigkeiten in Regie und Drehbuchschreiben. Seine frühen Arbeiten konzentrierten sich vor allem auf Dokumentarfilme. Ahadi erlangte Anerkennung mit seiner preisgekrönten Dokumentation Lost Children (2005), die das Leben von Kindersoldaten im Nord-Uganda beleuchtet, die vom Lord's Resistance Army (LRA) entführt und zum Kämpfen gezwungen wurden. Lost Children gewann mehrere Auszeichnungen, wurde für einen Emmy nominiert und für die Oscars in Betracht gezogen. Internationale Bekanntheit erlangte er 2009 mit seiner Dokumentation The Green Wave. Der Film, der Animationen mit Live-Action-Material kombiniert, schildert die Ereignisse rund um die iranische Präsidentschaftswahl 2009 und die darauffolgenden Proteste. Nach dem Erfolg im Dokumentarbereich wandte sich Ahadi dem Spielfilm zu. Mit Salami Aleikum (2009) schuf er eine Komödie, die Elemente der deutschen und iranischen Kultur miteinander vermischt und Ahadis Vielseitigkeit als Filmemacher zeigt. 2014 führte er Regie bei 45 Minuten bis Ramallah, einer schwarzen Komödie, die erneut Ahadis Fähigkeit zeigt, ernste Themen mit Humor zu verbinden. Der Film erzählt die Geschichte zweier Brüder, die den Leichnam ihres Vaters nach Ramallah bringen und dabei sowohl buchstäbliche als auch metaphorische Kontrollpunkte überwinden. Neben seiner Arbeit im Komödienbereich hat Ahadi mehrere animierte Kinderfilme inszeniert, die Unterhaltung mit bedeutungsvoller Erzählkunst verbinden, wie etwa Pettersson und Findus (2014, 2016, 2018). Ahadis Filme zeichnen sich durch ihren humanistischen Ansatz aus und erzählen häufig die persönlichen Geschichten von Individuen, die zwischen verschiedenen Kulturen gefangen sind. Er gilt als eine bedeutende Stimme im zeitgenössischen deutschen und iranischen Kino.

 

2005    Lost Children – Dokumentarfilm (Co-Regie, Kamera, Schnitt)

2009    Salami Aleikum – Spielfilm (Drehbuch, Regie)

2010    The Green Wave – Film (Autor, Regie)

2013    45 Minuten bis Ramallah – Spielfilm (Regie)

2014    Pettersson & Findus – Keiner Geist, Große Freundschaft – Film (Regie)

2014    Die Mamba – Film (Regie)

2016    Pettersson & Findus – Das schönste Weihnachten Überhaupt – Film (Regie)

2017    Teheran Tabu – Animationsfilm (Produzent)

2018    Pettersson & Findus – Findus zieht um – Film (Regie)

2021    Peterchens Mondfahrt – Kinderanimationsfilm(Drehbuch, Regie)

2022    Die Mucklas… und wie sie zu Pettersson und Findus kamen - Film (Regie)   

2024    Sieben Tage – Spielfilm (Regie)